Coming Soon: Das Nooij bekommt einen Nachfolger
Dennis Lieske und Kent Steinbach erzählen von ihren Plänen
Als Ende August bekannt wurde, dass das Nooij nach 15 Jahren schließen würde, war das für Viele erstmal ein Schock. Keiner – und insbesondere nicht die Flingeraner – konnte sich den Stadtteil ohne Nene und Johannes Nooij in dem Eckhaus an der Hoffeldstraße vorstellen. Nach den vielen Jahren in Flingern war das Lokal für viele mehr als nur ein normales Restaurant… Nur wenige Tage nach dem Abschied des Nooij Ende Oktober wurde bereits über einen Nachfolger gesprochen. Wer die neuen Pächter kennt, braucht sich keine Sorgen um die Zukunft des Lokals machen. Mit Dennis Lieske und Kent Steinbach hat Flingern einen Goldgriff gelandet.
Die Beiden sind nicht nur privat schon viele Jahre befreundet. Auch beruflich haben sich ihre Wege bereits des Öfteren gekreuzt. Während Kent seine Karriere bereits mit 16 Jahren in der Hotellerie begonnen und der Gastronomie verschrieben hat, studierte Dennis, als gebürtiger Düsseldorfer, Sportwissenschaften und war unter anderem als Personal Trainer für die Fitness anderer zuständig. Wie auch für Kent, den er als Gast in dessen Bar, dem Mojito’s im Medienhafen, kennenlernte. Aus den Jahren gemeinsamen Trainings und vielen Abenden am Tresen entwickelte sich Freundschaft und die geteilte Begeisterung für Barszene und Gastronomie.
Das erste Projekt bei dem beide ihre Finger im Spiel hatten, war das Forty Drops. Mit viel Herzblut hatte Dennis Ende 2015 den Keller der Tapasbar Frida zur Bar umgebaut und sich bei Kent immer wieder Tipps, Anmerkungen und Feedback eingeholt.
Spätestens jetzt merkten die Beiden, dass sie nicht nur über Ideen und Visionen sprechen sondern auch gemeinsam ein Konzept für einen neuen Laden auf die Beine stellen konnten. Obwohl Dennis mit der Elephant Bar und dem Sir Walter in diesem Jahr zwei neue spannende Projekte mit vorantreiben konnte, ließ ihn die Idee gemeinsam mit Kent etwas komplett Eigenes zu machen, nie los. Wie das Schicksal es will, dauerte es nicht lange bis sich die passende Gelegenheit mit dem Freiwerden des Nooij ergab. Hier erfahrt ihr, was Kent und Dennis mit dem Flingeraner Stammlokal vorhaben:
Hattet ihr schon ein richtiges Konzept im Kopf, oder seid ihr erst durch das freigewordene Nooij auf die Idee gekommen?
Kent: Was sich in Düsseldorf als das größte Problem für Gastronomen herausstellt, ist die Suche nach der geeigneten Immobilie, bzw. geeigneten Räumlichkeiten. Nicht nur die Lage muss stimmen, auch die Ausstattung und der Zustand müssen passen. Und obwohl wir immer schon eine Menge Konzepte im Kopf hatten, war uns eine gewisse Flexibilität bei der Suche immer wichtig. Das Einzige, wo wir wirklich viel Wert drauf gelegt haben, war die Barkomponente. Hier sind wir Beide zu Hause und das ist Etwas, das wir nicht aufgeben wollen. Wer uns bei unserer Suche maßgeblich unterstützt hat, war Markus Eirund. Nach einigen ersten Vorschlägen zeigte er uns auch das Nooij.
Dennis: Und obwohl wir da zunächst etwas skeptisch waren, wurde schnell klar: das passt, wie die Faust aufs Auge. Ich war fünf Jahre lang in der Frida tätig und habe mein Herz somit auch an die Viertelgastronomie verloren. Viel intensiver Kontakt zu den Gästen, kein reines Abend- bzw. Nachtgeschäft, eine Stammlocation für den Stadtteil… alles Dinge, die mir unglaublich wichtig sind und die auch das Nooij ausgemacht haben.
Also kam zuerst die passende Location und ihr habt euer Konzept dann entwickelt?
Dennis: Obwohl wir immer viele Ideen hatten und auch für die Zukunft noch haben werden, hatten wir für das ehemalige Nooij von Anfang relativ schnell eine klare Vorstellung, was wir hier machen wollen.
Kent: Ursprünglich war schon die Idee, die Gastronomie in dem Stil so weiter zu betreiben, wie sie hier bisher gelaufen und auch geschätzt worden ist. In der Zwischenzeit haben sich für uns dann jedoch einige Türen geöffnet, die es uns ermöglicht haben das Konzept noch ein wenig weiter zu entwickeln.
Das heißt? Auf was dürfen die Düsseldorfer sich dann demnächst freuen?
Dennis: Was wir machen wollen, ist ein junges Brasserie-Konzept. Es wird nicht nur französische Küche, sondern auch viele deutsche Einflüsse geben, aber was uns sehr gut gefällt, ist der Charakter einer Brasserie und das, was sie ausmacht. Brasserie heißt übersetzt ja Brauhaus! Es ist eng bestuhlt, ohne Hemmschwelle, da rumort es immer, es ist Bewegung, wenn du in den Laden reinkommst, es ist kommunikativ – es geht einfach ab! Das wollen wir aufnehmen und mit einer jungen und modernen Einrichtung umsetzen. Es soll zeitgemäß sein und Spaß machen.
Kent: Und dabei ist uns wichtig, dass wir uns auch an das Viertel anpassen und die Flingeraner abholen können. Flingern ist ein Stadtteil auf dem Sprung, es ist total spannend hier, es tut sich viel und es entwickelt sich sehr stark. Das wollen wir mitnehmen und auch selber umsetzen. Wir wollen den jungen Leute ihre Hemmschwelle in Hinsicht auf französische Küche nehmen und sie mit offenen Armen empfangen, so dass sie von selber sagen “ich hab da Bock drauf”. Wenn alles gut geht, soll es schon im Januar los gehen.
Was zeichnet euch und euren neuen gemeinsamen Laden dann aus?
Kent: Was uns Beiden sehr wichtig ist und uns auch immer wieder durch den Kopf geht: wir wollen eine sehr gute Qualität mit einer gewissen Selbstverständlichkeit anbieten. Das ist unsere Vision und der Leitgedanke, der uns die ganze Zeit über begleitet: Gute Qualität selbstverständlich serviert! Kein ChiChi auf dem Teller sondern geile Qualität aber straight präsentiert. Das gleiche betrifft die Auswahl. Ob das Speise-, Wein- oder Barkarte ist. Es wird immer ein sehr reduziertes Angebot geben und eine Mischung aus bekannten von uns als sehr gut empfundenen Klassikern und ganz frischen, abgefahrenen, spannenden Geschichten.
Und was gibt’s zu Trinken?
Dennis: Wir werden auf jeden Fall mit einem bekannten Düsseldorfer Sommelier zusammen arbeiten, der zwar kein klassischer Sommelier ist, aber definitiv ein Weinspezialist, der das Thema ein wenig anders interpretiert. Mit seiner Hilfe stellen wir eine spannende Weinkarte zusammen, die unkompliziert ist und Spaß macht. Und vor allem auch einen Fokus auf deutschen Weinen haben wird. Das Angebot soll aber überschaubar und ausgewählt bleiben.
Kent: Die Bar Komponente ist dann etwas, das wir oben drauf setzen wollen. Insbesondere im Aperitiv-Bereich haben wir schon viele spannende Ideen. Auch hier soll das Angebot kompakt sein. Ein paar Klassiker, aber auch wenige abgefahrene, spezielle Sachen.
Wo geht ihr selber gerne essen? Was sind eure Lieblingsläden?
Dennis: Also da muss ich nicht lange überlegen. Ganz klar das Olio.
Kent: Also mein Lieblingsladen in Düsseldorf ist das Ratatouille.
Und eure Lieblingsbrasserie?
Dennis: Ob es jetzt Robert’s im Hafen oder die Brasserie Hülsmann in Oberkassel ist – ich schätze die Qualität dort und gehe da gerne hin, weil das Essen gut ist. Aber das was mir dort fehlt, ist das Junge, Moderne und das wollen wir bei uns gerne aufgreifen und anders machen.
Kent: Auch die Brasserie Stadhaus ist super. Aber eben was total Anderes, als das, was wir vorhaben. Obwohl Brasserie hier in Deutschland immer ein wenig in Richtung Sterne-Gastronomie geht, heißt es, wie schon gesagt, Brauhaus. Ein Ort, wo man vernünftig essen kann. Deswegen wollen wir das Brasserie-Konzept neu und jung interpretieren.
Da ihr Beide hinter der Bar zu Hause seid: was sind eure Lieblingsdrinks?
Dennis: Da muss ich keine Sekunde überlegen: Old Cuban! Ein moderner Klassiker. Mit einem dunklen, kräftigen Rum, mit Limette, Zucker, bisschen Minze wird da mitgeshaked und dann mit Champagner aufgegossen.
Kent: Mein Lieblingsdrink ist Whiskey Sour, das ist mein Testdrink. Den trinke ich immer in den Bars, um zu gucken, was die können. Weil er sehr simpel ist, aber man kann so viel falsch machen.
Und welche ist eure Lieblingsbar? Unabhängig vom Mojito’s, der Elephant Bar und dem Sir Walter…
Kent: Das ist definitiv die Square Bar. David ist ein super Typ mit spannenden und ausgeflippten Ideen. Mit ihm machen die Drinks immer Spaß.
Über Dennis:
Als gebürtiger Düsseldorfer ist er der Stadt fast immer treu geblieben. Nur sein Studium der Sportwissenschaften absolvierte er in Köln. Nach einigen Jahren als Personal Trainer und einem kurzen Ausflug in die Möbel- und Einrichtungsbranche bei IKEA, startete er außerplanmäßig seine Gastronomie-Karriere als Tellerwäscher bei der Pizzeria Zero Gradi. Nach vielen Jahren im Frida, war er für die Konzeptionierung und Umsetzung von Forty Drops, im Keller der Tapasbar, zuständig. Anschließend engagierte er sich als Bar-Chef maßgeblich bei den jüngsten Projekten von Walid El-Sheik: der Elephant Bar und der Bar Sir Walter.
Über Kent:
Schon in jungen Jahren startete Kent seine Karriere in der ehemaligen DDR bei Inter-Hotels. Als er nach der Wende den Osten verließ, stürzte er sich sofort auf das Thema “Bar”. Zwar lag sein Fokus zunächst auf Beratung, Planung, Catering und Schulungen von Bars und öffnete 2002 mit dem Mojito’s im Medienhafen seine erste eigene Bar, die bis heute mehrfach ausgezeichnet worden ist. Auch bei der Eröffnung der Bar Ellington unterstütze er seine damalige Freundin und brachte sein Know-How und seine Leidenschaft ein. Die Idee eines weiteren eigenen Ladens beschäftigt ihn schon lange. Mit Dennis hat er den optimalen Partner gefunden.