Maximilian Lorenz im L’escalier

Der Newcomer unter den Sternerestaurants

Mein Freund und häufiger Lunch- & Dinner-Begleiter Björn aka. BJR Le Bouquet berichtet auf seinem Blog regelmäßig über seine Wein- und Food-Erlebnisse in Düsseldorf. Das möchte ich euch nicht vorenthalten. Heute: Sein Bericht über das Sternerestaurant L’escalier in Köln.

Die “verbotene Stadt” hat ja mittlerweile die eine oder andere Location, die einen Besuch rechtfertigt.
Nachdem ich im vergangenen Dezember mit Spannung die Vergabe der neuen Michelin-Sterne verfolgt habe, stand das L’escalier von Chef Maximilian Lorenz auf der To-Do-Liste.

Zur Auswahl stehen 2-Menüs: Tradition und Innovation. Ich finde beide sehr spannend, entscheide mich dann aber doch für die Innovation. “So soll es sein”, sagt Somm Youriy.

Schön angerichtete Amouses kommen zackig an den Tisch und verlassen diesen auch recht schnell wieder Richtung Gaumen. Ein Gedicht von Gänseleberpastete, Kartoffelsalat “aus der Dose” und und und. Ein gelungener Opener.
Nach dem ersten Gang von der Bachforelle, der spektakulär angerichtet ist, folgt ein Feuerwerk von Gängen: Der weisse Heilbutt aus den Fjorden auf Kalbskopf, Schwarzwaldmiso und Grünkohl ist der Wahnsinn. Toller Fisch, perfekte Garstufe, die Röstaromen passen hervorragend, eine grandiose Kombination!

Normal hätte ich nach diesem Hammer erstmal einen leichten Abfall im nächsten Gang erwartet, weil das einfach großartig war, doch denkste… Kanadischer Hummer an Erdnuss, Wirsing und Purple Curry. Wow. Auch hier ist eine fantastische Kombination aus verschiedenen Aromen auf dem Teller. Die frische Wirsing-Roulade in Verbindung mit dem traumhaften Hummer und Co. – hitverdächtig!
Spätestens jetzt sollte es dann aber doch mal schwächer werden, oder?

“Weiter geht es mit unserem Signature-Dish. Norwegische Jakobsmuschel auf Markknochen, jungem Knoblauch und Liebstöckel.” Puh. Optisch mMn outstanding, finden sich die Scallops auf einem Stück Markknochen wieder. Der Service ermutigt auch diesen auseinanderzunehmen. Und das sollte man unbedingt tun: das Knochenmark mit Scallop und Knobi – ist das geil! Nachdem man mir nicht noch zwei weitere Knochen servieren wollte, denn: “es kommt ja noch was”, ging es weiter mit der kleinen “La Pause”.

Kann ich verstehen, das man jetzt mal eben runterkommen muss. Mit Marone, Ingwer und Gurke ist das ein gelungener Refresher. Das folgende Rinderbackl und die anschließende Haselnuss vollenden die “Innovation” und präsentieren dem Gast hier einen Hammer von Menü. Lange nicht so gut gegessen!

Chef Maximilian setzte sich nach getaner Arbeit noch an den Tisch und wir quatschten ein wenig über Gastronomie, Wein und Co. Und einen Satz von ihm werde ich so schnell nicht vergessen: “Woran, an welchen Gang, erinnerst du dich in Restaurant XY im nachhinein?” Ich finde, wenn man drüber nachdenkt, eine sehr sehr gute Frage. Schonmal gestellt?

Die Weinkarte im L’Escalier ist gut sortiert. Vor allem in Frankreich und Italien tobt sich der sehr angenehme Somm Yuriy gerne aus. Ein von ihm empfohlener Chardonnay passt sehr gut zu den ersten vier Gängen, der Saffredi aus 2013 zum Rinderbackl war eine Bank! Da konnte in letzter Zeit kein Tignanello mithalten. Mega Stoff! Der zwischenzeitlich noch aufgezogene Reiterpfad von Christman präsentierte sich sofort unglaublich zugänglich und trinkfreudig. Mehr davon!

Der Service im Hause L’Escalier ist sehr freundlich, angenehm und aufmerksam. Auch am Telefon wird sich Zeit für den Gast genommen und das Bestmögliche getan, um offene Fragen zu beantworten.
Für mich ein absolut geniales Restaurant, für das sich ein Besuch in Köln mehr als lohnt. Und bei dem was es hier auf die Teller gibt, sollten sich viele warm anziehen, was von Max noch so kommt